Pain.Ting
Wie ich es genieße und doch fürchte, diese Blicke der Menschheit auf mich, diese Blicke. Abweisend, verabscheuend, bewundernd. Es ist gemischt. Es prasseln Gedanken auf mich ein, wie sie mich mit ihren Augen sezieren. Diese verhängnisvolle Nachsicht, der treibende Zustand.
Sie sehen mich, wie ich versuche zu leben, wollen sich dann erklären, warum ich so lebe und schaffen es nicht. Genau das versuche ich jeden Tag, mit Menschen die sich so dermaßen vollfressen, das man beim Anblick schon kotzen möchte. Panzer die sich zum Zeppelin entwickeln wollen. Es ist kein schönes Bild.
Ich habe seit langem mein Kompendium abgelegt, habe gesehen und will nicht mehr. Ich hab nie, geschweige denn alles, gesehen. Doch was ich sah bot sich mir als Szenario des Terrors dar. Mir ist klar, das ich mit einer solchen Einstellung zu einer Minderheit gehöre. Oder besser gesagt, ich kenne nicht genug Menschen, die sich so fühlen.
Wenn man diesem kompletten Terror entfliehen möchte, bleibt nur noch das Exil, der Ausweg den so viele schon gewählt haben, die Abfahrt davor. Eine früher raus. Ich habe so viele Dinge angestellt und vergeigt, habe andere und mich in so viele falsche Richtungen gelenkt. Heute bettle ich um Ruhe & Frieden. Es wird sich aber nichts ändern. Das Leben wäre doch sonst viel zu leicht. Ich frage mich nicht mehr wofür, mit den Kälte erstarrten Fingern, dem fetten Bauch und den Bäckchen, die bei jedem Schritt wackeln. Ich fühle es nicht, ich lasse mich nicht nur gehen, ich renne von mir.
Was zurück bleibt, ist die Leere im Kopf, der starre Blick und die Gewissheit, das man doch mit dieser ewigen Inkonsequenz leben muss. Das man doch einfach nur ein humanoide ist, sich manchmal wehrt aber es dennoch nie zu einer finalen Schlacht kommt. Ich hab gelebt, versuche das auch nun. Es wird jeden Tag schwerer, mit gewichten behängt. Ich bin kein Kind der Freude, nichts positives.
Ich bin. Alleine die Tatsache, das dies nicht mehr genügt um zu überleben, ist angsterregend. Macht wütend. Aber wen kümmert es denn noch? Und vor allem, warum auch?
Ich sitze also hier, im Kabuff, in meiner eigens angelegten stickigen Höhle, trachte nach Betäubung und Genugtuung. Klar, manch einer malt sich etwas schöneres aus. Mir hingegen würde dies reichen, ich will dieses „mehr“ gar nicht.
Man sollte leben, wo es geht. Etwas vollbringen. Doch wenn man keinen Grund mehr dazu sieht, ist es eigentlich auch gar nicht mehr wichtig.