||2011, ein Resümee

Veröffentlicht auf von //Aemaeth

Es ist soweit, beinahe ein Jahr ist es her, als Aemaeth online ging. Seither habe ich viele Geschichten, Begebenheiten oder Gedanken hier aufgezeichnet. Ein klein wenig stolz bin ich ja schon, nicht auf den Gulasch den ich geschrieben habe, sondern das ich wenigstens in diesem Punkt konsequent geblieben bin und geschrieben habe! Wäre ich in allem so erfolgreich gewesen, könnte ich vielleicht ein oder zwei aufmunternde Worte in meinen Rückblick schreiben, dennoch wenn ich jetzt vor meinem geistigen Auge Bilanz ziehe, überwiegen die heftigen Momente. Gerade was das erste halbe Jahr Aemaeth 2011 betrifft. Als Soundtrack empfehle ich zum einen eine seichte Rock Schiene, alá Iggy Pop – The Passenger, oder Chill Out von Schiller oder Enigma.

 

 


 

 

Doch, nun genug der Einleitung. Ich möchte euch nun eine kleine Zusammenfassung der Monate aufzeigen, wie ich sie 2011 erlebt habe, was ich fühlte, durchbrach, zerstörte, aufleben & verleben ließ.

 

Januar:

 

Ich streifte umher, zwischen allem und jedem, das gleiche und kehrende Gefühl nach der Jahreswende, man könne es dieses Jahr besser machen, es geht voran, man entwickelt sich, man will sich entwickeln. Was blieb war bitterer Geschmack und die Enttäuschung. Es ging voran, sicherlich. Die letzte Hälfte der Ausbildung brach an, es hieß gefressen oder gefressen werden. Ich legte los. Ich ließ World of Warcraft hinter mir, stellte mein Zimmer auf stumm, riegelte mich ab, lebte für mich, arbeitete für mich.

Zu eben dieser Zeit erkannte ich, das es endlich ums gewinnen geht. Jeder Tag verging wie im Flug, die Arbeit zog an mir vorbei, die Zeit bis zur Prüfung rannte mir entgegen. So gesehen ein guter und edler Druck. Denn er hat mich spüren lassen, es geht noch mehr, es gab Kraft, ich konnte, und wollte plötzlich auch.

Ich hatte meinen Beruf also unter voller Kontrolle, mir wurde schon jetzt mehr Vertrauen entgegen gebracht als Kollegen die den Beruf seit 20 Jahren machen. Ich fühlte mich geehrt, nahm es als weiteren Ansporn. Privat war ich leer, gab mich, wie die Monate zuvor dem Alkohol hin und lebte in verschiedenen Gedanken und Welten, und fragte mich, ob ich vielleicht meine Leidenschaft zum schreiben in einen Blog packen sollte. Eine Idee war, nicht geboren, aber tief in meinem Hirn. Wer mich kennt weiß, das es dann nicht lange braucht, um diese Idee umzusetzen.

Gesagt, gedacht, getan.

30.01.2011 | //Aemaeth wurde ins Leben gerufen.

 

Februar:

 

Der Monat, mein Monat, Lieblingsmonat. Kurz, knackig, kalt. Die ersten Tage erlebte ich in Trance, denn jeden Februar seit ich fest arbeite, habe ich über meinen Geburtstag Urlaub. So gesehen habe ich nur noch die Tage gezählt, wie ein Geist, bis ich leben konnte. Und verdammt, das tat ich. Ich verlebte mich, ein Exzess grenzte an den anderen. Ich war glücklich. Der Geburtstag selbst verlief bis auf 2-3 Patzer unspektakulär. Sicher, eine fahrt zum Bodensee mit den lieben, mit lecker Suff und mal was neues erleben hatte seinen Reiz. Dennoch wurde mal wieder alles von Zwischenfällen überschattet. Wie dem auch sei, ich blicke freudig zurück. Der Blog rollte weiter an, ich hatte Geld & Spaß. Luxuriöse Dinge wie Ausschlafen und jeden Tag saufen kamen im Urlaub dazu. Es konnte noch lächeln. Und das Herz wurde wieder schwach.

 

076

 

März:

 

Ein Monat, in dem, wenn man aus Schriesheim kommt/aufgewachsen ist, jedes Herz höher schlägt. Der Mathaise Markt stand, wie seit was weiß ich wie vielen Jahren, vor der Tür. Ein Jahrmarkt, Weinfest und noch dazu, das einzige, große, im Umkreis. Und das beste: Schon im März!

So gesehen war alles und jeder vertreten, hier gab sich Prominenz der Schriesheimer Untergrundjugend und alter Hase die Klinke in die Hand, die Gaudi, das Vergnügen, der ewige Kreislauf von Kotzen, toben, saufen. Ganz ehrlich: Ich hasse es.

Mittlerweile ist es einfach nicht mehr mein größtes Ereignis, und war es auch dieses Jahr schon nicht mehr. Das positivste an der Geschichte war, das Königin in Schriesheim wohnt, und wir somit beide etwas davon haben konnten. In der Theorie. Nun, das ist ein anderes Thema, es war gut zu wissen, sie ist da.

Der Mathaise Markt lief, wurde berauscht und verhasst, es brach mich, uns, sie, es brach. Es war wieder da. Es ist Mathaise Markt. Ein Syndrom, eingebrannt. Essen, saufen, ficken, kotzen, streiten & versöhnen, oder für immer entzweien. Mathaise Markt. Ich habe kaum gute Erinnerungen daran. Wohl auch besser so, was heißt ich überlege es mir zwei mal, 2012 anzureisen.

So schnell wie er kam, ging er dieses Jahr auch wieder, so konnte man sich wieder auf die Arbeit konzentrieren. Das tat ich auch, mit vollem Elan und Tatendrang.

Die letzte Märzwoche, so erfuhr ich, wurde ich dann nach Ludwigshafen geschickt. Aushelfen, der Laden braucht Menschen und fähige Leute, zunächst unter der Woche als Urlaubsvertretung, dann je nach Personalmangel, quasi als Springer (so nennt man Mitarbeiter der Edeka, die keinen festen Markt haben, und da aushelfen, wo Not am Mann ist).

Kein Problem, Auto vorhanden, Lust vorhanden mal eine andere Arbeitsatmosphäre kennenzulernen und somit zugestimmt. Zunächst, laut Personalbogen, bis 31.05.2011.

 

April:

 

Ludwigshafen. Ich erspare mir jegliches Kommentar, zumindest im Jahresrückblick über diese Stadt. Ihr werdet es früh genug erfahren. Es fing also an, gut gelaunt, die Arbeitsklamotten und Schuhe unter dem Arm, ging ich durch den Haupteingang. Der Markt selbst, moderner, größer, hübscher, wirkte auch sortierter und angenehmer zum einkaufen. Die Fleischtheke, wie üblich am Ende des Gebäudes, so schlenderte ich dorthin, und gleich kam mein Vorgesetzter auf mich zu, ein freundlicher kleiner Mann. Zeigte mir die Räumlichkeiten, stellte mir die Erstverkäuferin vor und wo ich mich umziehen konnte.

Hey, ich spürte Euphorie, ich fühlte Schwung und wollte loslegen. Also an die Arbeit. Es war angenehm, beziehungsweise nicht so stressig wie in Schriesheim. Einfach auch aufgrund dessen, das es ein gemütlicheres Arbeitsklima gab. Dachte ich. Doch das sind interne Details, um die ich mich nicht kümmere. Ich kam mit jedem klar, und tat was ich am besten konnte. Arbeiten und die Kundschaft fachgerecht und gut beraten. Das spiegelte sich in Komplimenten und Lob wieder, aber auch darin, das sich manche Kunden nur an mich wenden wollten. So gesehen: Alles richtig gemacht.

 

Neue Betriebe sind dazu da, neues dazuzulernen. Dafür bin ich dankbar. Ich habe gelernt, das man sich von jeder Arbeitsstelle das beste mitnehmen soll, nur so kommt man zum Erfolg. Das nehme ich wahr. Bald begann der Kampf um den Verbleib von meinem Wesen, denn sowohl mein alter Markt als auch Ludwigshafen wollten mich nicht gehen lassen. Ich stand kurz vor den schriftlichen Prüfungen, hatte andere Dinge im Kopf und ließ beide Seiten köcheln.

 

Der dunkle Tag selbst, war der neunte April. Eine bedenkenlose kleine Feier, ein ganz normaler Abend. Bis zu dem Punkt als ich in mein Auto stieg. Kurzum, es war eine der größten Fehlentscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe. Ab hier begann mein Unglück.

 

Mai:

 

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Streit, Stress, verletzen, Gnade, verehren, Gefühl, verleben, zerleben, vernehmen, verschweigen. Rauf und runter. Wir zerrissen uns, beschworen uns gleichermaßen. Jede Nacht, jeder Tag, ein impulsiver Erguss, eine fortwährende, fast lodernde Leidenschaft, die keiner von uns auf Dauer so zufrieden stellte, wie es einem die Märchen vorgaukeln.

Es brennt noch immer, es wird brennen. Es ist da, es lebt. Wir leben. Der Mai war unterm Strich einer der heftigsten Monate 2011. Schriftliche Prüfungen, gut überstanden aber stressig. Viel, sehr viel konsumiert, gedacht, zerstört, gelebt.

Ich wandelte, war zwei Menschen. War hier, war dort. Es kümmerte mich nichts mehr, und ich fuhr gut damit. Ich war wieder auf die öffentlichen angewiesen, in der Vorstellung grauenhaft, in der Praxis der Schlüssel zu mehr Suff. Und so wurde es auch gelebt. Mit jedem Schluck wurde es erträglicher. Vier stunden fahrt pro Tag, als Strafe für meine eigene Dummheit, wollten dennoch bewältigt werden. Ich stand es durch. Auch wenn ich jeden Tag kurz vorm Kollaps stand, Menschen das Genick und andere Gliedmaßen brechen wollte, innerlich jeden Tag schrie, es nicht übers Herz brachte mich zu entfernen und so weiter leben musste.

Kleine Lichter, die für mich schienen, konnte ich mit Bravour löschen, vernichten. So blieb mir das beißen, kämpfen und für mich sein. Auch wenn ich nie alleine war...

 

Juni:

 

Die Berufsschule war nach der schriftlichen Prüfung vorbei, somit hieß es arbeiten, arbeiten & arbeiten. Es sei was weiß ich wem gedankt, das es in Ludwigshafen war. Mittlerweile unter der Fuchtel der Chefin schien sich dort alles zum guten zu wenden. Nette Kollegenschaft, Größe und Kundennähe wurde gepflegt. Ich schwebte, arbeitstechnisch, und ging meinen Weg, bereitete mich auf die praktische Prüfung vor. Schnell konnte ich mich richten, sammeln und ein kleines Konzept entwickeln. Es ging also beruflich weiter voran, was mich doch sehr überraschte. Aber gut, weiter im Text. Privat war für mich, gefühlt, der Juni der heißeste Monat dieses Jahr, somit einer meiner gefürchtetsten und verhasstesten. Nun, sicher man kann sich vor dem Sommer nicht wehren, und herrlich das er dieses Jahr so kurz war, dennoch verfluche ich die Zeit, wenn es über 25°C geht.

Der Kontakt blieb. Egal, wie sehr wir und zerrissen, was wir durchgestanden haben oder was wir uns schworen. Wir hatten uns. Immer. Dunkle Tage und die darauffolgende Taubheit waren an der Tagesordnung. Königin, verzeih, ich bin kein guter Mensch.

 

Zwei gegen die ganze Welt.

 

Auch im Juni lebte ich vor mich hin, neben der Arbeit, und suchte nach mir, meinem Selbst. Ich fand Scherben, Dreck und tiefe Verachtung wieder. Also war es wie immer, ich konnte es nicht mehr riechen, ich empfand mich selbst als Ballast. Mittlerweile war klar, das ich bis Ausbildungsende in LU bleiben würde. Das erfreute mich.

Auch weitere Gespräche mit der Obrigkeit kamen hinzu, erst recht zum Ausbildungsende. So kam es eines Tages, das mir ein Übernahmevertrag, auf unbefristete Zeit, vorgelegt wurde. Ein unbeschreiblich gutes Gefühl, und ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich 2011 besser für mich. Die praktische Prüfung fand erst im Juli statt, der Vertrag beinhaltete, das er gültig ist, ab Bestätigung der bestandenen Prüfung.

 

Ich unterschrieb.

 

Juli:

 

Ein frischer, schlagender Wind trat auf, es war ein sehr regnerischer Juli, und somit Sommer. Generell waren die wärmsten Tage vorüber, somit konnte man dem Herbst schon entgegensehen. Ich schätze, das nennt man Klimawandel. Es war mir egal, denn ich bin um jede Böe, um jeden Frost dankbar. Die Tage zogen somit ins Land, die Arbeit wurde erfolgreicher, die Liebe starb mehr und mehr. Fokus auf einige Dinge, die im Nachhinein möglicherweise nicht ganz so wichtig waren, wie gedacht. Dennoch, ich gab alles, erlebte und zerlegte mich. In diesem Monat nahm das Jahr einen entscheidenden Wandel. Zeugnisvergabe der Berufsschule, praktische Prüfung und somit ein ausgelernter Fleischerei Fachverkäufer, mit Option auf mehr Erfolg. Bis heute nehme ich das Wahr. Jahrgangsbester, Klassenbester, geschätzt von Kollegen und Vorgesetzten. Ich bin dankbar, auch wenn ich nicht das Gefühl habe, mir das erarbeitet zu haben.

Generell ging der Monat freudig aus. Viele, von mir nicht mehr für möglich gehaltenen Geschehnisse, traten plötzlich doch ein, und ich wurde von einer Welle des Auftriebs eingeholt. So ging ich meinen Weg, optimierte meinen Arbeitsrhythmus, lebte von und für die Arbeit, gab jegliche Kraft, mit siegreichem Ende.

Privat herrschte noch immer das innerliche Chaos, das Böse, der Weg in den Untergrund. Und auch diesen verfolge ich noch heute, mit Spannung. Ich bin kein guter Mensch, ich bin nicht hier um zu geben. So fühle ich nicht. Ich bin da.

Und so kam der...

 

August:

 

Er verging so schnell, wie er kam. Ich habe es kaum realisiert, ich glaube wenn es einen Monat in diesem Jahr gab, in dem ich ständig betäubt war, dann den August. Endlose Debatten mit Eltern und anderen tollen Menschen, die mir helfen wollten, aber es nie schafften, mich zu bekehren. Dies hat keinen bestimmten Grund, es ist wie mit dem abnehmen oder dem aufhören zu rauchen, man muss es wollen. Und ich wollte keinen anderen Weg einschlagen. Mir ging es gut, ich hatte Erfolg und Spaß. So sollte es doch sein?

Auf meiner Schattenseite habe ich dermaßen viel Unheil angerichtet, das ich gar nicht weiß, wie mich betreffende Personen heute überhaupt noch mögen/lieben können. Ich erwähnte bereits, das ich ein furchtbarer Mensch bin. Das alles scheint so manchen aber nicht abzuschrecken. Mein Bruder hatte Geburtstag im August, des weiteren lief ich auf der Arbeit zur Höchstform auf. Alles in allem, ein Monat den ich streichen möchte, wenn ich zugleich auch sagen muss, ich habe viel gelernt und möchte auf dieses Wissen nicht verzichten.

 

September:

 

Roh und gewalttätig. Ich war da, das erste mal in diesem Jahr traten wieder die abartigen Gedanken auf, mich so dermaßen zu vergiften, das ich nicht mehr sehen konnte. Einfach betäuben, keine Flucht, nur ein Ziel. Ich betrieb, ich beschwor. Man stand zu mir oder wandte sich ab, sogar unter den Lieblingsmenschen stand ich nun im Clinch. Meinungen reichten von „Arschloch“ bis „man sollte dir helfen“. Ich kam und komme damit klar. Ich verlange von niemandem mit meiner Lebenseinstellung oder Art klar zu kommen. Akzeptanz ist das, was ich mir wünschte und noch heute wünsche. Das verstehen nur noch die wenigsten. Die Tage begannen wieder dunkler zu werden.

Wie oft stand ich früh um fünf Uhr am Morgen mit dem Mp3-Player in den Ohren und der Nässe im Genick an der Haltestelle im gesegneten (ja, Ironie) Altenbach und wartete auf den Bus, der mit acht Minuten Verspätung gemütlich angetuckert kam. Es war egal, alles wurde zu dieser Zeit egal. So blieb mir nicht anderes, als mir die Umwelt schön zu trinken. Und es funktionierte, meist. Rote Tücher, schwache Momente, alles überdeckte den September. Nun, es ist vorüber, das kann ich genauso gut behaupten, wie die Tatsache, das heute der letzte Arbeitstag im Jahr vorüber ging.

Was mir blieb, kann ich in kurzen Worten zusammenfassen: Ärger, Streit, Besorgnis, Zuversicht, Musik, Alkohol.

 

Oktober:

 

074

 

Die Tränen wurden dicker, gefüllt mit Hass und Pein. Ich wollte nicht mehr nachdenken, der Druck, nein das Gefühl, die ständige Anwesenheit, brachten mich nicht nur zum denken, sondern auch zum verzweifeln. Ich bog ein, schwang hin und her, bekam alles mit und wollte zugleich flüchten. Diskrete und direkte Nachrichten, erschüttern und ignorieren.

Herbst war da, im Herzen. Das Wetter selbst war so kaputt wie das ganze Jahr. Warm, kalt, bewölkt, Sonne, egal, hin & her. Ich ging weiter meinen Weg.

Fing an, mir erste Wohnungen anzusehen, hatte erste Pläne zum ausziehen geschmiedet. Es verlief sich etwas im Sand, da auf Arbeit viel Not am Mann war, und ich somit kaum frei/Zeit hatte, zu suchen. Dennoch nahm ich jedes mögliche Angebot und die Zeit in Anspruch/Kauf, um etwas zu finden. Leider erfolglos.

Kontakt, Königin, Gefühle, Achterbahn. All das folgte wieder und wieder und wieder. Ein ständiges auf und ab. Dennoch nie gelöst.

Der Musikgeschmack wurde wieder düsterer, die Einstellung auch. Ich blieb, ich ging, ich kam, ich wollte. Es ging weiter, wie eine Hülle kämpfte ich, versuchte zu verstehen und zerbrach an den offenen Fragen.

 

November:

 

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Gestalten, Dinge, Sachbestände. Es irrte, machte mich dick, glücklich, unglücklich. So viel Zeit aufgewendet, so viel erlebt, so viel verdrängt. Es waren die kleinen und trivialen Dinge, die einen zu einem solchen Zeitpunkt einholten. Ich gab mir jegliche Mühe, Abende im Karls, bei ihr, generelle schöne Dinge zu vergessen. Niemals konnte ich es, es war egal was kam, was war oder ist. Ich habe gefühlt, die Hirnströme flossen schneller als je zuvor.

Wie durch einen Schrebergarten ging ich und wollte pflücken was mir vor die Füße kam, doch immer hielt es mich an der Leine, sagte und zeigte mir wo ich hingehöre und was ich tue. Ich tat es nie, dennoch weiß ich das es ein Teil von mir ist. Fakt war schon zu dieser Zeit, ich würde etwas ändern, spätestens wenn ich eine eigene Wohnung habe.

Wie es der Zufall so wollte, hatte ich Mitte November einen Termin, und habe die Wohnung auch bekommen. So wurde meine Zukunft in 2 Wochen eingekreist. Umzug, neue Möbel und die Gewissheit, in 2 Wochen frei zu sein. Ich wollte unbedingt vor dem ersten zwölften umziehen. Und habe es auch vollbracht.

Es begann eine neue Ära, alles habe ich daraufhin vorbereitet. An dieser Stelle auch noch einmal dank, an alle die mir halfen den Umzug schnell und reibungslos über die Bühne zu bringen.

Und so war ich auf mich alleine gestellt. Und ehrlich: es ist gut, es war gut und ich fühle mich dabei gut. Ich bin somit frei, lebe vor mich hin und darf bestimmen, bin keinem Rechenschaft schuldig und lebe für mich.

Es geht mir verdammt gut dabei.

 

Dezember:

 

Alte Flammen, neue Gefühle, niemals erloschen. Ich bin da, ich bin weg. Sie war nie entfernt aus meinem Hirn, nie vergessen. Alles noch so kompliziert, dennoch planbar. Ich helfe, ich zerstöre. Ich fraß mehr, gab mich hin, fühlte und lebte, nahm wieder zu, ohne darüber nachzudenken, da ich sie ja ohnehin hatte. Ich fühle mich mies.

Es gab die Tage, an denen war mir alles egal, es gab die Tage da wollte ich nur sie. Scheiß auf die Komplikationen, das hin und her. Ich war da, ich bin da. Vielleicht ein Fehler, vielleicht das Beste. Der Kontakt zwischen Königin und mir wurde intensiver. Und wir waren wieder da, mit neuem Mut. Neu gezeigt, alt entflammt. Tief gepflanzter Schmerz, haltende Freundschaft. Seit diesem Dezember kenne ich meinen Weg im Unternehmen, zweifach bestätigt. So geht es voran. Das neue Jahr betrachtet in Schatten, die Gedanken fokussiert, es wird laufen. Egal welch Lied, welch Stimmung oder Befugnis. Ich gehe, wandle und werde vorankommen.

Es ging sich zu, es verlief sich, es war da. Wir waren wieder da. Neue und alte Gewohnheiten, die kaum mehr zu erinnern geglaubt. So geschah es. Neues Leben, neue Wohnung, neue Denkweise. Neue Bar (Danke, Filmriss!) neuer Lebenswille und viel Kraft.

Das Jahr ging somit zu Ende, es blieb nicht mehr viel, es war und es ist. 2011 war ein verdammt krankes, und meist ungutes Jahr. Die schlechten Momente mochten überwogen haben, doch nehme ich nur die guten mit in das neue Jahr.

Das Feuerwerk am Wasserturm war so laut, so schallend und hell, das ich nur lächeln konnte vor Freude. Wildfremde Menschen wünschten mir ein glückliches neues Jahr, die Stimmung war bezaubernd. Das man eine halbe Stunde später noch durch die tönenden Gassen und Straßen zur Bank und schließlich in seine Lieblingskneipe gehen konnte, war nur ein Highlight der Nacht der Nächte.

 

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So war 2011 endgültig vorbei, es war ein befreiendes Gefühl. Ich wurde wie so oft neugeboren und vor alle Tatsachen gestellt. Nun endlich sollte es also beginnen. Ich bin neu, die Welt ist neu, es dreht sich. Sie habe ich nicht mehr erreichen können. Königin...

Dafür meldeten sich viele andere bei mir, was mir einen kleinen kalten Schauer über den Rücken laufen lies, mich aber auch erfreute. So gesehen fing alles gut an.

 

Ein guter Vorsatz für 2012? Wenn es einen gibt, dann den ewigen, konsequent und diszipliniert zu sein. Und wieder die Kilogramme runter bekommen, die ich mir die letzten Monate draufgefressen habe. Was ich sagen kann ist, das ich mich gut fühle, ich scheine zum Jahresende doch die Kurve bekommen zu haben und bin seit langem mal wieder euphorisch und Willensstark.

Das war also, mein dürftiger Jahresrückblick auf 2011. Hoffe euch hat das lesen ein wenig Freude bereitet. Mir das schreiben jedenfalls sehr, hat auch knappe drei Tage gedauert.  

Veröffentlicht in --Kolumnen

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